Die Apokalypse Gottes
Eine Offenbarung von Alexander Laurent

Ausschnitt mit kurzer Hörprobe
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Kapitel Eins

Uni-Alltag
Ein flaues Gefühl
Die Party
Im Krankenhaus
Einige Stunden später
 

Kapitel zwei

Vier Tage zuvor
Mittwoch, der elfte
Gespräch mit Peter
Nachforschungen
Freitag, der dreizehnte
Verdächtigungen
Untersuchungen
 

Kapitel drei

Samstagvormittag
Freibadbesuch
Billard
Der Fremde
Relativierung
Zur Klinik
Urlaubswoche
Die junge Frau
Ergebnisprüfung
Heimkehr
 

Kapitel vier

Empfang
Offenbarung
Gottes Schutz
Prophezeiungen

 

Kapitel fünf

Klinikaufenthalt
Atemstarre
Déjà-vue
Im Appartement
Monate später
 

Als PDF / MP3


kostenfrei



6,50 Euro

 

10 Std. 52 Min.
( 5 MP3-Dateien )

 

Hörprobe

Ein Ausschnitt
 


Achten Sie auf Feinheiten innerhalb des Romans, wie Beiläufigkeiten, Doppeldeutigkeiten, Hinweise, den „Sound“ und die Metaphysik des Buches. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- Bibliografie. Bibliografische Daten sind über http://dnb.d-nb.de abrufbar.


D
ie bewusste Kenntnis von Vergänglichkeit und Tod brachte vor Urzeiten die Entstehung von Spiritualität hervor – den Glauben an hohe und allmächtige Instanzen, die dem Tode Einhalt gebieten und der Existenz geistig Ewigkeit bescheren. Viele Jahrtausende später, als Stammes und Hochkulturen erblühten, machten spirituelle Mächte es erforderlich, sich auch auf Bestrafungen, drohende Unglücke oder Bußen nach dem Tode einzustellen.

Angst vor göttlicher Willkür sowie die Ausnutzung und Instrumentalisierung dieser Furcht verdarben das allererste Mal das Verhältnis zum Göttlichen. Im Laufe der modernen Zeitrechnung, im Zuge der Aufklärung und aus persönlicher Freiheit, begann der Mensch schließlich, geistige Mächte zu ignorieren, zu verleugnen. Während Wissenschaftler anhand der Funktionsweise von Gehirn und Psyche sowie weiterer rationaler Gründe die menschliche Sehnsucht gegenüber einer göttlichen Instanz identifizierten, unterstützten Bestrebungen materieller Interessengruppen die menschliche Vernunft darin, ein nüchternes wie zweckgebundenes Urteil über die Bedeutung des Glaubens zu fällen.

 

Dieses Buch thematisiert weder Missverständlichkeiten noch Widersprüche in der Beziehung zwischen Mensch und Spiritualität. Es stellt keine Lehren in Frage oder wird versuchen, sie Ihnen begreiflich zu machen. Dieses Buch geht lediglich Sie, ganz persönlich an. Die folgende Erzählung spielt wenige Jahre vor dem Beginn des dritten Weltkrieges und weiterer katastrophaler Ereignisse.

 

Kapitel Eins

 

Uni-Alltag

 

Uni-Alltag Kassel, am Morgen eines Freitags – eines dreizehnten. Michael, 26-jähriger Student der Politikwissenschaften, war an solchen Tagen stets mulmig zumute. Mehr allerdings aufgrund der von ihm an diesem Wochentag belegten Uni-Seminare, denn der abergläubischen Zuschreibung jenes Datums. Verschlafen und seit nunmehr einer Stunde von einem nebligen Wachtraum verfolgt, kroch er mühselig, gegen kurz vor 10, aus dem geräumigen Bett seines Einzimmerappartements. Sechs Stunden geschlafen! Für Michael ein Horror, der doch mindestens achteinhalb Stunden Schlaf benötigte, um den Tag vernünftig bewältigten zu können.

 

Einem 26-jährigen, so müsste man meinen, könne wenig Schlaf kaum zusetzen, das Gegenteil war der Fall. Mit auf Wangen und Stirn sich abzeichnenden Kissenabdrücken bequemte er sich vor den PC, ein paar Blätter für das in einer knappen Viertelstunde anstehende Seminar musste er noch ausdrucken. Unkonzentriert, einen faden Geschmack im Mund, bilanzierte er, dass es gestern Nacht, in der WG seines Kumpels, wohl einige Biere zu viel gewesen sein mussten.

 

Für seine Abgeschlagenheit viel schwerwiegender schien aber der Umstand, dass ihm der mit seinen Freunden um 2 Uhr nachts noch eingenommene Hamburger-Imbiss nun erhebliches Sodbrennen bereitete. Indessen sich die Seminarblätter in schwerfälligstem Zeitlupentempo seinem überalterten Drucker entwanden, zog Michael die Kleidung vom Vortag an.

 

Eine kurze, beige Hose und ein blaues T-Shirt. Er strich sich mit den Händen durch die kreuz und quer liegenden Haare und prüfte seinen Atem. Ganz klar, er benötigte noch schnell eine Katzenwäsche, andernfalls stände gelösten Gesprächen heute etwas im Wege. Überstürzt düste er ins Bad, vorbei an einer großen Korkwand, bestückt mit allerhand Papierkrempel.

 

Dazwischen angepinnte Fotos, spontan und ohne Zielgenauigkeit geschossen – verrieten eine leidenschaftliche Beziehung zu einer jungen, hübschen Frau, Micha- els langjähriger Freundin, die er scherzhaft-liebevoll »Jojo« nannte. Fast jedes der Bilder zeigte das schlanke Paar eng umschlungen, oft sich selbst und dem Kameraobjektiv so nah, dass man darauf kaum ihre Gesichtszüge, geschweige ihre übrigen Körperumrisse erkennen konnte.

 

In Eile geübt, kämmte Michael sein fülliges, braunes Haar, trank einen Rest Saft aus einer Tasse und steckte sich ein halb vertrocknetes, mit Schokolade gefülltes Croissant von gestern in den Mund. Hastig platzierte er die ausgedruckten Seminarblätter in einer Mappe und verstaute sie in seinem Rucksack. Die Schlüssel im Vorbeigehen gegriffen, stürmte er aus der Wohnung, schlug die Appartementtür hinter sich zu und hetzte durch einen dunklen Etagengang einem mit Tageslicht gefluteten Treppenhaus entgegen. Unten, im Foyer des Hauseingangs, entschloss sich Michael, noch schnell sein Postfach zu prüfen.

 

Die Absender der herausgezoge- nen Briefe inspizierend, zögerte er: Ein verwirrendes Gefühl befiel ihn – der Eindruck eines Déjà-vu, als habe er die Situation bereits erlebt, beziehungsweise genau diese Briefe schon einmal betrachtet! Als ehemaliger Psychologiestudent wusste Michael, dass derartige Wahrnehmungen bei alltäglichen Handlungsvorgängen nichts Ungewöhnliches darstellten.

 

Eine Ursache konnte sein, dass ein und dieselbe Erinnerung an unterschiedlichen sowie nicht miteinander verknüpften Orten im Gehirn gespeichert war. Auch falsche Übereinstimmungen von Lang- und Kurzzeitgedächtnis, verdrängte Phantasien oder Schlafmangel – wie er ihn momentan definitiv aufwies – konnten Déjà-vus auslösen.

 

Michael legte die Briefe zurück, verriegelte das Fach und trat nach draußen. Schnellen Schrittes lief er auf den hauseigenen Parkplatz zu, in dessen Mitte sich ein überdachtes, großes Fahrradhäuschen befand. Nur noch fünf Minuten, bis die sogenannte akademische Viertelstunde vorüber war und das Seminar wohl oder übel begann. Hektisch glitt Michael der kleine Schlüssel seines Fahrradschlosses aus den Fingern und fiel mit einem leisen »Pling« auf den groben Asphalt des Parkplatzes.

 

Er bückte sich mit gereiztem Stöhnen, zwackte den winzigen Schlüssel vom Boden auf, als ihm das Teil ein zweites Mal aus den Fingern glitt. Michael fluchte laut, während er rechts gegenüber einen Mann hinter dem Steuer seines Autos bemerkte, der sein zorniges Gebaren zu verfolgen schien. Im Detail konnte er den Typen nicht erkennen, vielleicht war es ein Nachbar, den er kannte.

 

Über sein beäugtes Verhalten verlegen, nahm Michael die Holztreppe in den unteren Bereich des zweistöckigen Fahrradhäuschens. Einbetonierte Metallstangen ragten aus dem Boden, an welchen Fahr- und kleine Motorräder angekettet waren. Er ging auf sein Fahrrad zu, öffnete die massive, mit elastischem Plastik ummantelte Kette, wickelte sie um die Sattelstange und klickte ihr Schloss zu. Schnell schob er das Rad zur Treppe, hob es an und stemmte es die wenigen Stufen zum Parkplatz hinauf. Oben angekommen, schaute er sich kurz um. Wieder glotzte ihn der Typ in dem Auto an!

 

Michael nervte der Blick, wenngleich er den Kerl noch immer nicht identifizieren konnte. War auch egal, in erster Linie hatte er das Seminar pünktlich zu erreichen – so pünktlich es eben noch ginge. Er schwang sich auf den Sattel und fuhr ohne Helm eilig vom Parkplatz. Mit einigen riskanten Lenkmanövern erreichte er schneller als üblich seinen gewohnten Fahrweg, dessen längster Streckenabschnitt eine relativ abgeschiedene und beschau- liche Uferstraße entlang führte. Dort konnte er jetzt aufdrehen und seine Fahrt ungehindert beschleunigen.

 

Das hieß, wenn sich kein Auto in dieser schmalen Einbahnstraße dazu aufgefordert fühlte, ihn trotz seines um die 50 Stundenkilometer angelegten Tempos überholen zu wollen. In solch einem Fall war er gezwungen abzubremsen und das Fahrzeug vorbeizulassen. Michael hörte bereits das erste Auto hinter sich. Langsam, aber stetig, kam es näher. Platz zum Vorbeifahren war gegeben, auch wenn es hier, an einer Uferpromenade, durchaus eng werden konnte.

 

Als ihn schließlich das Gefährt eingeholt hatte, hielt es sich dicht hinter ihm – ohne jeden Anschein, vorbeifahren zu wollen. Nach einigen Sekunden rätselte Michael, was den Fahrzeugführer bloß dazu bewegte, so nah und dauerhaft hinter ihm herzufahren? Überholwillige zogen nach kurzem Drängeln stets an ihm vorüber. Fast eine Minute verging. Sollte er ein Zeichen geben? Aus Angst, die Kontrolle über sein Rad zu verlieren, wagte er es jedoch nicht, sich umzudrehen oder zu gestikulieren. Vielleicht war es ein Spielchen eines oder mehrerer Teenager?

 

Sein Tacho zeigte etwas um die fünfzig, ein Sturz wäre bei dieser Geschwindigkeit fatal. Missmutig verringerte er sein Tempo. Unerwartet passte auch der Verfolger seine Geschwindigkeit an. Michael wunderte sich einen Moment lang, ging dann aber von einer Vorsichtsreaktion des Fahrers aus, der seine Lenkkünste auf der engen Uferstraße wahrscheinlich nicht überfordern wollte. Erneut verringerte Michael das Tempo.

 

Nichts änderte sich, der Autofahrer klebte weiter hinter ihm, kein Wille, überholen zu wollen. Nun gut, ärgerte sich der Student, dann würde er halt weiter abbremsen, bis dem Fahrer irgendwann keine andere Wahl mehr bliebe. Ein drittes Mal verringerte er die Geschwindigkeit und überlegte, ob er nicht einfach anhalten solle. Winkend deutete er mit dem rechten Arm an, dass das Auto vorbeiziehen solle, doch nichts geschah.

 

»Fahr! Fahr!«, - schrie Michael in seiner bedrängten Lage, seine Geduld war am Ende, er durfte einfach keine Zeit mehr verlieren.

 

Zaghaft wandte er seinen Kopf um, konnte aber schlecht erkennen, wer da genau im Wagen saß. Für den schmalen, ihm zur Verfü- gung stehenden Fahrbereich benötigte er all seine Konzentration, um nicht aus Versehen an den unterhalb des Uferzauns verlaufenden Bordstein zu gelangen. Trotzdem genügte der kurze rückwärtige Blick um festzustellen, dass es sich nicht um Teenager oder ähnlich zu Späßen aufgelegte Leute handelte.

 

Hinter der Windschutzscheibe, auf der sich aufgrund des hellen Tageslichts vor allem die Laubbäume der Straße spiegelten, befand sich eine undefinierbare Person, konzentriert hinter dem Lenker sitzend, keinerlei Anzeichen eines Schabernacks ersichtlich. Michael winkte ein zweites Mal, doch der Wagen wollte einfach nicht an ihm vorbeiziehen. Also tat er das, was er als letzte Möglichkeit ansah:

 

Er bremste auf Schrittgeschwindigkeit herab, sodass das Auto einfach vorbeifahren musste. Doch das Fahrzeug passte seine Geschwindigkeit erneut an, fuhr in Schneckentempo weiter hinter ihm her. Unwillkürlich kamen dem Studenten Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit des Fahrers. Irgendwas konnte nicht stimmen. Plötzlich heulte der Motor des verfolgenden Wagens auf, es knirschte kurz. Michael stierte wie gelähmt auf seinen Lenker, während ihn das Fahrzeug am Vorderreifen streifte. Der Rempler ließ sein Fahrrad seitlich zum Uferzaun fallen. Jetzt beschleunigte das Auto.

 

Mit hoher Geschwindigkeit raste es die Straße hinunter. Fassungslos blickte Michael hinterher, seine Beine zitterten, während er sein zur Seite geneigtes Fahrrad stützte. Vor Schreck vergaß der Student, sich das Nummernschild zu merken, auch einen genaueren Eindruck des Wagens konnte er nicht in seinem Gedächtnis konservieren. Mit Schrecken im Gesicht richtete er sein Rad wieder auf und setzte sich auf den Zaun der Uferpromenade. Relativierend stellte Michael fest, dass er die Böschung nur hinabgestürzt wäre, wenn ihn das Fahrzeug in voller Breite erwischt hätte. Was aber, hätte ihn der Wagen bei höherer Geschwindigkeit gerammt?

 

Wäre er überfahren und danach einfach liegen gelassen worden? Er konnte das Handeln des Fahrers einfach nicht nachvollziehen.

 

Was dachte sich dieser Irre dabei, einfach jemanden anzufahren?

 

Welcher Spinnerkam auf solche Ideen?

 

Leeren Blickes prüfte er den Zustand seines Rades, stieg wieder auf, schaute sich nach weiteren Autofahrern um und trat in die Pedale. Nach der Uni würde er sich bei der Polizei melden, um dort das Ereignis zu schildern.

 

Vielleicht hatte es bereits ähnliche Vorfälle gegeben …

 

Am Fachbereich der Uni angekommen, stellte er sein Rad in den Fahrradständer des ASTA. Jetzt erst merkte Michael, dass seine Beine erheblich zitterten. Zunächst vermutete er dahinter eine Übermüdung, eine Überanstrengung, weil er nicht vernünftig gefrühstückt hatte. Als die zittrigen Knie aber auch einen unsicheren Gang generierten, wurde ihm klar, dass es sich um einen Schock handeln musste.

 

Eigentlich, so wünschte er sich, wollte er auch gar nicht mehr zum Seminar, jetzt, wo er dort eh zu spät auftauchen würde. Womöglich müsste er sich bei Erwähnung seines Unfalls noch Sprüche anhören und bekäme seine Erklärung als Ausrede interpretiert. Grübelnd setzte er sich auf ein paar Treppenstufen. Vielleicht blieb er einfach hier sitzen und wartete eine Weile ab. Er könnte auch rüber zur Cafeteria oder in die Unibibliothek gehen, sich dort in eine Ecke setzen und über alles nachdenken. Oder sollte er vielleicht sofort zur Polizei gehen, je eher desto besser? ... ... ...
 


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